Gesangverein Gnas

Im Jahr 1895 gründeten engagierte Bürger von Gnas den Männergesangverein Gnas (MGV). Schon bald zeigte sich, dass die Gemeinde einen fruchtbaren Boden für den Chorgesang bot. Mit zahlreichen Aufführungen konnte der Verein in kurzer Zeit das kulturelle Leben des Marktes nachhaltig bereichern.

Erster Chorleiter war Carl Urrag, während Gustav Simchen die Funktion des Obmanns übernahm. Ihnen folgten als Chorleiter Josef Konrad, Gottfried Wagner, erneut Josef Konrad, sein Sohn Albert Konrad sowie Helmut Pulko. Als Obmänner wirkten Adolf Haas, Franz Machalitzky, Anton Wagner, Dr. Jakob Passler und Valentin Dunkl.

In den 1930er-Jahren gründete Gottfried Wagner zusätzlich einen Frauenchor, der sich im Laufe der Zeit mit dem Männergesangverein vereinigte und so das Vereinsleben noch vielfältiger gestaltete.

Die beiden Weltkriege führten zu kurzen Unterbrechungen im Vereinsleben. Viele Sänger kehrten nicht mehr aus dem Wehrdienst zurück. Dennoch überstand der Verein auch diese schwere Zeit und konnte neue Mitglieder gewinnen. In den ersten Jahrzehnten lag der Schwerpunkt vor allem auf der Pflege des Heimat- und Volksliedes sowie des anspruchsvollen Kunstliedes. Zugleich wurden Geselligkeit, Kameradschaft, Gesang und Musik großgeschrieben und das Vereinsleben lebendig gestaltet.

Ab 1962 übernahm Alois Kaufmann die Leitung des Chors. Unter seiner Führung erhielt der Verein eine neue Ausrichtung und trat fortan als gemischter Chor auf. Neben der Pflege traditioneller Veranstaltungen wie der „Silvester-Tafel“ und den „Bunten Abenden“ widmete er sich zunehmend auch großen Werken der Chorliteratur.

So stand bereits 1963 erstmals Händels „Messias“ auf dem Programm. Es folgten bedeutende Aufführungen wie Bachs „Johannes-Passion“, Haydns „Schöpfung“, „Jahreszeiten“ und „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz“ sowie Festmessen von Mozart, Fux, Diabelli, Kempter, Schubert, Faist und vielen anderen. Darüber hinaus bereicherte der Chor sein Repertoire durch Operettenkonzerte mit bekannten Operettenmelodien sowie durch Volksliedprogramme im Rahmen von Maisingen und Adventkonzerten.

Zahlreiche Ausflüge und Chorreisen führten den Chor quer durch Österreich, wo er auch bei Wettbewerben und Chorveranstaltungen vertreten war. In den Festjahren 1979 und 1991 bereicherte der Gesangverein die Feierlichkeiten mit jeweils einem großen Konzert. Gemeinsam mit dem Gesangverein Bad Gleichenberg sowie den Orchestern aus Szombathely und Gnas wurden zudem viele eindrucksvolle Projekte erfolgreich auf die Bühne gebracht.“

Besonders erwähnenswert ist die Gründung des Doppelquartetts, das sich aus den Reihen des Chores formierte und mit unzähligen Auftritten das musikalische Leben bereicherte.

Mehr als ein halbes Jahrhundert prägte Prof. Kaufmann – liebevoll „Musi-Luis“ oder auch „Schubert von Gnas“ genannt – mit unermüdlichem Einsatz den Gesangverein und die Kirchenmusik. Unter seiner Leitung entwickelte sich der Chor zu einem beeindruckenden Klangkörper. Für sein erfolgreiches Wirken wurde er mit hohen Auszeichnungen des Landes Steiermark (goldenes Ehrenkreuz) und des Österreichischen Chorverbandes (Walther von der Vogelweide-Medaille) geehrt.

Nach seinem plötzlichen Tod im Jahr 2015 übernahmen junge, talentierte Studentinnen und Studenten die Chorleitung: Gerald Kramer, Dovile Šiupenyte, Matthias Maier, Jurgita Cesonyte und Oleksandra Polytsia.

Während der Ära Kaufmann standen dem Verein als Obmänner Hermann Wiedenhofer und Rudolf Sommer vor. Von 1988 bis 2024 führte Hermann Plaschg mit großem Engagement die organisatorischen Geschicke des Vereins. Im Hintergrund sorgte er mit unermüdlichem Einsatz für die reibungslose Durchführung zahlreicher Veranstaltungen. Als Anerkennung wurde er 2024 zum „Ehrenpräsidenten des Gesangvereins Gnas“ ernannt. Seit 2024 hat Franz Tropper dieses Amt übernommen.

Im Herbst 2023 trat Elias Joseph die Stelle des Chormeisters an. Mit überzeugenden Auftritten – von A-cappella-Konzerten über ein Operettenkonzert mit Orchester bis hin zu festlichen Gottesdiensten, darunter die „Krönungsmesse“ von Mozart – hat er bereits eindrucksvoll sein Können unter Beweis gestellt. Auch beim Jubiläumskonzert liegt die musikalische Gesamtleitung in seinen Händen.