„Kemm ma zam“ – Eine Reise in die Vergangenheit mit Frau Marianne Liebmann

„Kemm ma zam“ – Eine Reise in die Vergangenheit – Generationenprojekt in St. Peter am Ottersbach

15. Juni 2020

Gefördert vom Land Steiermark (Call 2019: Steiermark: Reich an Leben – Weil die Zukunft allen gehört).

Workshops und kulturelle Angebote führen Jung und Alt vor Ort unkompliziert zusammen und stellen das Lebenswissen, bzw. das Können der Alten in den Mittelpunkt.

Reiseziel: das alltägliche Leben damals

Die Kinder der St. Peterer Jungschar unter der Leitung von Frau Elisabeth Wagnes, der Enkeltochter der „Reiseleiterin“ machten sich im Alten Rossstall, einem Museum in Wittmannsdorf auf den Weg in die Vergangenheit…
… Einer Vergangenheit, in der es weder Fernseher, noch Strom, noch Handy und auch kein Fließwasser gab. Das Wasser wurde vom Teich und vom Brunnen mit Eimern ins Haus getragen. Selbst gemachte Seife diente als Wachmittel. Waschmaschine gab es selbstverständlich auch keine, die Wäsche wurde mit der Hand gewaschen, dazu gab es eine Art „Stampfer“ und die Waschrumpeln. Es gab auch kein Bad. Frau Liebmann zeigte uns auch eine Brennschere für die damalige Dauerwelle.

In der Schule wurde mit Griffeln auf Tafeln geschrieben und als Beleuchtung diente eine Petroleumlampe, die man auch als Sturmlampe mit auf den Dachboden nehmen konnte. Damals hatten sie noch Zeit, zum Kartenspielen und zum Miteinanderreden und alle haben aus einer Schüssel gegessen und aus einem Krug getrunken. Diese Vorstellung gefiel den Kindern nicht besonders. Die Kinder rätselten was der Begriff „Fotzhobel“ wohl bedeuten könne. Eines meldete sich und sagte: „Ist das eine Mundharmonika?“ Richtig geraten! Das damalige Essen war auch viel einfacher, es gab Sterz, Kartoffeln, Nudelsuppe. Fleisch gab es eher am Wochenende, als Festtagsbraten. Die Windeln wurden auch selbst gewaschen. „Was glaubt ihr, wie viele Windeln man so am Tag brauchte?“, wurden die Kinder gefragt. „5?“, meinte eines. „Nein, 20. Weil die Windeln doppelt verwendet werden mussten!“

Das Museum selbst ist ein Projekt, das von Frau Marianne Liebmann und ihrem damals noch lebenden Mann vor ca. 30 Jahren begonnen worden ist. Das Ehepaar sammelte alte, wertvolle Gegenstände und stellte diese, in liebevoller Kleinarbeit, in ihrem Museum aus. Sie fuhren dabei auch von Flohmarkt zu Flohmarkt und daher gibt es das alles zu bestaunen. Aber das, was am meisten hängen bleibt, ist wohl, dass die Leute damals noch zusammengearbeitet haben, dass sie sich gegenseitig geholfen haben (bei der Erntearbeit, usw.) und dass die wenigen Dinge, die sie besaßen von bleibendem Wert waren und auch heute noch kostbar sind.

Die Kinder bestaunten die Dinge, die von einer längst entschwundenen Welt kündeten und bedankten sich bei Frau Marianne Liebmann mit einem kräftigen Applaus. Danach gab es ein gemeinsames Essen und als Nachtisch Topfenflecken, natürlich von der Hausherrin selbst gebacken.