Ferien(s)pass im Steirischen Vulkanland: Wenn die Nacht zum Forschungslabor wird

2. September 2025

Leuchtabende machen uns die Welt der Falter sichtbar

Das Steirische Vulkanland hat auch heuer im Rahmen des beliebten Ferien(s)pass-Programms wieder bewiesen, dass Freizeitgestaltung weit mehr sein kann als bloßes Spielen und Toben. Unter dem besonderen Thema „Achtsamer Umgang mit Licht“, dem das Steirische Vulkanland in den letzten Jahren einen Schwerpunkt gesetzt hat, luden Gemeinden Kinder, Familien und Interessierte zu besonderen Veranstaltungen ein – allen voran zu den beiden Erfolgsformaten „Mobiles Planetarium“ und den faszinierenden „Leuchtabenden“.

„Das Ferien(s)pass-Programm ist für unsere Region weit mehr als nur ein Freizeitangebot“, betont Julia Paar, Vorstand Vulkanland. „Es ist ein starkes Zeichen dafür, wie wir als Gemeinden gemeinsam damit in unsere Kinder und ihre Entwicklung investieren – und in das, was sie morgen bewegen können – mit Erlebnissen, die Werte, Wissen und Gemeinschaft fördern.“

Letztere standen ganz im Zeichen einer nächtlichen Entdeckungsreise in die geheimnisvolle Welt der Schmetterlinge. In Kooperation mit dem Verein LEiV (Lebende Erde im Vulkanland mit Geschäftsführer Bernard Wieser) und den örtlichen Berg- und Naturwachten, unterstützt durch LEADER-Mittel, fanden heuer in 18 Mitgliedsgemeinden 10 Leuchtabende statt. Fachlich begleitet wurden sie von den Schmetterlingskundlern Rupert Fauster und Leo Kuzmits.

„Die Leuchtabende sind ein wunderbares Beispiel dafür, wie Wissen erlebbar wird“, sagt Beatrice Strohmaier, Ferien(s)pass-Expertin im Steirischen Vulkanland. „Wir verbinden Spiel, Staunen und Lernen – und das nachhaltig. Kinder erleben nicht nur eine unvergessliche Nacht, sondern nehmen auch wichtige Impulse für den achtsamen Umgang mit Licht sowie Natur und Ressourcen mit nach Hause.“

Über 50 Jahre Forschung – und noch immer voller Überraschungen
Seit mehr als einem halben Jahrhundert wird im Vulkanland an der Vielfalt der heimischen Schmetterlinge geforscht. Bereits 1.600 Arten sind dokumentiert, und doch ist das Wissen über viele von ihnen noch lückenhaft. „In Österreich gibt es rund 4.000 Arten, in der Steiermark etwa 3.000“, erklärt Lepidopterologe* Rupert Fauster. „Die meisten kennen nur die 170 Tagfalterarten, die man auf Wiesen und in Gärten sieht – aber über 2.800 Arten sind ausschließlich nachts unterwegs.“ *(Lepidopterologie (Schmetterlingskunde) ist ein Teilgebiet der Entomologie (Insektenkunde))

Wenn die Nacht lebendig wird
Bei den Leuchtabenden wird die Dunkelheit zum Forschungslabor. Mit UV-Schirm-Lampen werden Falter angelockt – zunächst herrscht wildes Geflatter um den „Lichtturm“, doch nach wenigen Minuten nehmen die Tiere Platz und lassen sich in Ruhe beobachten. Ausgestattet mit Taschen- und Stirnlampen bestimmen große und kleine Naturforscher die Arten, während die Experten spannende Hintergrundinformationen liefern.

Bei optimalen Bedingungen – warm, windstill und ohne nächtliche Kälte – lassen sich zwischen 50 und 70 verschiedene Arten an einem Abend beobachten, bevor ab Mitternacht nur noch vereinzelt neue Gäste erscheinen.

Warum Licht achtsam genutzt werden sollte
Doch die Leuchtabende sind mehr als nur Naturerlebnis – sie machen auch auf eine stille Bedrohung aufmerksam: Lichtverschmutzung. Rund 70 % aller Tiere sind nachtaktiv, bei den Schmetterlingen sind es sogar fast 90 %. Künstliche Lichtquellen lenken sie von Nahrungs- und Fortpflanzungsorten ab, machen sie zur leichten Beute oder führen direkt in den Tod – etwa im Straßenverkehr. Die Folge: Heute existiert nur noch ein Viertel der Insekten-Biomasse von vor 50 Jahren.

Bernard Wieser gibt praktische Tipps: „Außenbeleuchtungen reduzieren, mit Abblendlicht fahren statt mit Aufblendlicht – letzteres wirkt bis zu 800 Meter in die Breite – und auf Lichtfarben mit geringem Blauanteil setzen. Gelb, Grün oder Rot sind für Insekten weit weniger verlockend.“

„Wenn wir über achtsamen Umgang mit Licht sprechen, sprechen wir auch über unsere Zukunftsfähigkeit für unseren Lebensraum“, erklärt Anna Knaus-Maurer, LEADER-Managerin im Vulkanland. „Das Ferien(s)pass-Programm schafft hier eine wertvolle Brücke zwischen Bildung, Naturerfahrung und einem verantwortungsvollen Handeln, das auch kommenden Generationen zugutekommt.“

Gemeinschaftserlebnis mit Botschaft
Die Resonanz aus der Bevölkerung war groß – ob Jung oder Alt, viele ließen sich von der nächtlichen Magie der Falter und dem faszinierenden Wissen der Experten anstecken. Wer das selbst erleben möchte, hat heuer noch zweimal die Chance: am 20.08. in Feldbach und am 27.08. in Straden gibts heuer noch die Möglichkeit an einem Leuchtabend im Steirischen Vulkanland dabei zu sein!

Eines steht fest: Der Ferien(s)pass hat auch heuer wieder gezeigt, wie wertvoll es ist, Natur nicht nur zu betrachten, sondern zu verstehen – und wie wir durch achtsamen Umgang mit Licht einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt unserer Artenvielfalt leisten können.

 

FERIEN(S)PASS 2025 IM STEIRISCHEN VULKANLAND:

  • 25 von 29 Gemeinden beteiligen sich am Programm
  • über 810 Veranstaltungen in diesem Jahr in der gesamten Region Steirisches Vulkanland
  • rund 12.000 Kinder werden erreicht
  • Bunte Vielfalt: Kreativität, Sport, Musik, Einblicke in Betriebe, Einsatzorganisationen und Vereine
  • Nachhaltigkeit im Fokus: Gemeinden kennzeichnen besonders umweltfreundliche Angebote mit einem eigenen Nachhaltigkeitslabel – vom gesamten Ferien(s)pass-Programm bis hin zu einzelnen Veranstaltungen

 

Presse:

https://www.meinbezirk.at/suedoststeiermark/c-lokales/leuchtabende-des-steirischen-vulkanlandes_a7523323

https://soj.at/sued-ost-journal-regionales/item/16594-ferien-s-pass-vulkanland-laedt-zu-faszinierenden-leuchtabenden

https://www.kleinezeitung.at/steiermark/suedostsued/20031429/leuchtabend-in-auersbach-begeisterte-zahlreiche-kinder