Freiwillige Feuerwehr Jagerberg

Jagerberg

Das Gründungsdatum ist der 6. Juli 1902. Der Initiator war der Kaufmann Josef Krenn der Ältere. Die ganze heutige Gemeinde nahm am Aufbau der Wehr teil. Freiwillig und voll Begeisterung stellten sich Männer aus Wetzelsdorf, Ungerdorf, Grasdorf, Unter- und Oberzirknitz sowie aus Jagerberg selbst zur Verfügung. In allen Orten wurden kleine Handspritzen aufgestellt, so wie es heute bereits überall Schaumfeuerlöscher gibt. Nach dem damaligen Stand der Technik war das also eine beachtenswerte Leistung. Noch im selben Jahr wurde die Feuerwehr Jagerberg in den Landesfeuerwehrverband aufgenommen. Für die Mitglieder wurde ein Betrag von einer Krone eingehoben. Kameraden, die nicht zu den Übungen erschienen, wurden mit 40 Heller und im Wiederholungsfalle mit einer Krone bestraft. (Dazu Hauptmann Paul: „Eine gute Einführung, die auch heute noch angebracht wäre.”) Noch im Gründungsjahr wurde auf Gemeindegrund von Zimmermeister Kölly aus Grasdorfberg unentgeltlich das erste Rüsthaus aufgestellt. Am 4. Februar im folgenden Jahr gab es bereits den ersten Feuerwehrball, und am 12. Juni 1904 wurde die erste Motorspritze festlich geweiht. Sie diente 23 Jahre lang zur vollsten Zufriedenheit. Alle Anschaffungen waren nur möglich, weil die Gemeinde die Wehr großzügig unterstützte. Im Sommer 1906 ließ sogar der Kaiser eine Spende von 200 Kronen überweisen. Die Uniformen mussten die Kameraden allerdings mit eigenen Mitteln. anschaffen. Im Jahre 1914 fand erstmals ein Bezirksfeuerwehrtag in Jagerberg statt. Dann begann der Krieg, und es begann der Rückschlag. Auch der Beginn des neuen Aufschwunges stand im Zeichen eines Bezirksfeuerwehrtages im Jahre 1923. Damals wurde der Gründer Josef Krenn zum Ehrenhauptmann ernannt. 1927 wurde eine neue Spritze angekauft und geweiht. In diesem Jahr wurden in Grasdorf und Wetzelsdorf selbständige Wehren gegründet. Dadurch sank naturgemäß der Stand der Mitglieder; der in letzter Zeit mit 72 ausübenden Kameraden am höchsten war. 1938 erhielt die Feuerwehr zwar erstmals eine gesetzliche Grundlage, mit Kriegsbeginn setzte aber auch der Verfall der Wehren ein, und Frauen und Kinder versahen den nötigsten Dienst. Nach der Heimkehr der alten Kameraden erstand im Jahre 1947 unter Wehrhauptmann Viktor Resch die Wehr zu neuem Leben. Zwei Jahre später wurden ein Auto und eine neue Spritze angeschafft, und 1952 erhielt die Wehr eine Sirene. 1959 konnte die Feuerwehr im neuerrichteten Gemeindehaus ein neues Heim beziehen, 1962 wurde sie mit einer VW-Automatikspritze und 1964 mit einem modernen Rüstwagen ausgerüstet. In den 70 Jahren des Bestehens bis zur Aufzeichnung dieser Chronik gab es 109 Brandfälle; nur in sechs Jahren blieb die Gemeinde von der Feuersbrunst verschont.
Der Wehr standen bisher die Hauptleute vor: Franz Klinger (1902 — 1912), Josef Krenn (1912 — 1922), Franz Jöbstl (1922 — 1923), Johann Resch (1923 — 1932), Florian Schaden (1932), Ludwig Gsell (1932 — 1933), Gottlieb Kotek (1933 — 1938), Josef Lackner (1938 — 1945), Viktor Resch (1947 — 1949), Johann Hirtl (1949 — 1954), Johann Josl (1954 — 1960), Johann Resch (1960 — 1963) und Hans Georg Paul (seit 1963). In der Jubiläums-Jahreshauptversammlung sagte Hauptmann Paul: „Es gilt Kameradschaft und Hilfsbereitschaft aufrecht zu erhalten in einer Zeit, die in ihrem Wohlstand die echten Werte des Lebens gering erachtet. Damit werden wir dem Wollen unserer Gründer gerecht, Hab und Gut und auch das Leben unserer Mitmenschen zu schützen und zu erhalten. Mag auch im Laufe der Zeit durch bessere Bauart der Gebäude und durch die Versicherungspflicht bei manchem der Wert der Feuerwehr geringer geworden sein, so erkennt er doch gleich die Notwendigkeit einer Feuerwehr, wenn er selbst vom Unglück betroffen wird.”

Quelle: Festschrift 800 Jahre Jagerberg (1972)

 
 

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Ernst Roßmann
Jagerberg 27
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Gründung: 1902
Mitglieder: 47